Der Deutsche Wachtelhund -
ein Porträt der Rasse
Die Wurzeln
Als vor 100 Jahren in Deutschland viel mit englischen Vorstehhunden gejagt wurde, vermissten viele
Waldjäger einen für Wald, Schilf und Heide geeigneten, spurlauten Jagdhund. Einige erinnerten sich
an den altdeutschen “Stöber“, der auch Spion, Habichts- oder Wachtelhund genannt wurde. In
Jägerzuchten erhalten gebliebene Wachtelhunde wurden gesammelt und gezielt neu- und
weitergezüchtet. Der als “Wachtelvater“ bezeichnete Forstmann Rudolf Frieß (R.F.) lenkte und
beeinflusste die Neuzucht entscheidend für viele Jahre. Er war ein profunder Kenner dieser
Stöberhunde und sorgte für eine rasche Verbreitung der Rasse durch aktive Zucht, Führung auf
Gebrauchsprüfungen und Veröffentlichungen in der Jagdpresse. Durch strenge Leistungszucht,
Gesundheit und Robustheit, gepaart mit hervorragenden jagdlichen Eigenschaften fand der Deutsche
Wachtelhund rasch viele Freunde bei den Wald- und Bergjägern, die auf einen passionierten,
feinnasigen und spurlauten Jagdhund angewiesen sind.
Lang- oder Kurzjager
Die Diskussion darüber ist relativ, die Größe und Beschaffenheit der Reviere und die Einarbeitung des
Junghundes sind entscheidend. Klar ist, der Wachtel ist kein “3-Minuten-Hund“, der vor den Stiefeln
seines Führers sucht. Die Leistungsanforderung an einen brauchbaren DW ist, dass er vom Stand
geschnallt, selbständig und wildorientiert auch größere Dickungen absucht. Er soll Wild finden, es
spurlaut vor die Schützen bringen und i. d. R. nach 20 - 40 Min. sich wieder beim Führer einfinden. Er
soll mit dem Führer jagen, uferlose Hetzer und Hunde, die nicht zurück wollen, sind unerwünscht.
Wesentliche Unterschiede in den Anlagen der Braunen und der Schimmel sind nur noch selten zu
erkennen. Sie wurden durch dieselben Prüfungsbedingungen und gleiche Einsatzbereiche stark
angeglichen.
Die jagdlichen Aufgaben
Die Züchter von Wachtelhunden stellen den Jägern einen hoch passionierten, scharfen,
einsatzwilligen und spurlauten Hund für die Wald- und Wasserjagd zur Verfügung. Als „Allround-
Talent“ eignet sich der DW für alle Aufgaben, die im täglichen Jagdbetrieb anfallen, wenn man vom
Vorstehen und der Baujagd absieht. Unter konsequenter Ausbildung und Führung entwickelt er sich
schnell zu einem leistungsfähigen Jagdhelfer mit hohem Jagdverstand. Er ist meist ein guter
Schweißhund mit der nötigen Hetzpassion, bringt im Wasser Spitzenleistungen und ist erfolgreicher
Verlorenbringer. Jedoch sein ureigenstes Arbeitsgebiet ist das Stöbern, die Arbeit vor dem Schuss.
Bei allen Arten von Treib-, Drück- oder Bewegungsjagden auf Reh-, Rot- oder Schwarzwild hat der
wildscharfe, kontrolliert stöbernde, spurlaute und führerbezogen jagende Wachtelhund sein ideales
Einsatzspektrum gefunden. Solche Hunde sind für die Durchführung dieser Jagden absolut
notwendig, sollen diese nicht nur erfolglose Geländeübungen sein.
Die Jagd auf Schwarzwild in allen ihren Formen wird immer mehr zum Hauptarbeitsgebiet des Wachtelhundes.
Waldgebrauchshund
Aus all dem ergibt sich, der Deutsche Wachtelhund ist der Hund des Wald- und Wasserjägers. Er
eignet sich nicht für Gelegenheitsjäger oder als reiner Jagdbegleithund ohne Arbeitsbereich.
Ausbildung und Prüfung
Der DW muss sorgfältig ausgebildet werden, damit seine Passion in die richtige Bahn gelenkt werden
kann. Spur- und Schweißarbeit sollte er schon bei der Frühprägung kennen lernen. Bringen und
Tragen muss erlernt und trainiert werden. Besonders auf Gehorsam, Standruhe und Leinenführigkeit
ist größter Wert zu legen. Der Hauptarbeitsbereich Stöbern muss zielorientiert eingearbeitet werden.
Der Verein führt bundesweit zahlreiche Jugend-, Eignungs- und Gebrauchsprüfungen durch. Jugendprüfungen kann der DW bis zum Alter von 18 Monaten ablegen, die volle Ausbildung bis zur Gebrauchsprüfung dauert i. d. R. 2 bis 2,5 Jahre.
Quelle: VDW